"Enthüllungen": Hundeglück-lich mit Negro

                                Hundeglücklich - mit Negro


Negro (vorher Peppy ) wandert aus

 

Solange ich denken kann, war ich immer von Hunden umgeben.

Meine ersten Lebensjahre habe ich auf einem Binnenschiff verbracht. Auch dort waren immer Hunde mit an Bord. Wenn wir irgendwo anlegten, schlich ich mich gerne an Land, um die Gegend zu erkunden.

Meine Eltern kannten das schon. Wenn ich mal wieder nirgendwo auffindbar war, schickten sie einfach die Hunde los. Die Spürnasen haben mich natürlich immer innerhalb kürzester Zeit gefunden und mit behutsamen Schieben und Ziehen wieder zurück an Bord bugsiert.

 

Ich glaube, ich war schon immer ein Hundemensch.

 

Später zogen wir nach Bremen. Auch dort hatten wir immer das Haus voller Hunde.

Eigene, zugelaufene, gefundene und Nachbarshunde, die gerne mal eigenständig auf einen Besuch bei uns vorbeischauten.

Früher waren die wenigsten Hunde gechippt, Hundehalterhaftpflicht oder Hundesteuer kannte kaum jemand.

 

Mein Vater hat dann angefangen, Belgische Schäferhunde zu züchten und als Schutz- und Wachhunde auszubilden. Ich begann eine Lehre. Wenn ich Spätdienst hatte, hat mein Vater immer zwei Hunde zur Bushaltestelle geschickt, um mich abzuholen. So wurde ich immer gut beschützt!

 

Dann konnte mein Vater die Hundezucht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen.

Ich musste einspringen. Inzwischen waren es 24 Hunde. Eine Mammutaufgabe für mich, da ich mich noch mitten in der Ausbildung befand.

Aber irgendwie habe ich es geschafft, und es hat mir immer sehr viel Freude bereitet.

 

Ich schloss meine Ausbildung ab, heiratete und bekam einen Sohn. Leider hat mein Sohn eine schwere Allergie gegen Hundehaare – und so musste ich die Zucht aufgeben. Hundehaare gab es bei uns ja im Überfluss und überall!

 

Ich habe mich dann einige Jahre lang mit den Hunden meiner Kollegen und Patienten über Wasser gehalten – aber so ganz ohne eigenen Hund ging es dann doch nicht.

Als mein Sohn in seine erste eigene Wohnung zog, zog bei uns wieder ein Hund ein.

Finley, ein Golden Retriever.

Mein Bauch sagte mir: Das ist mein Seelenhund. Genauso war es auch! Wir hatten wunderschöne Jahre zusammen, waren eine Einheit. Doch dann wurde Finley schwer krank, Knochenkrebs.

Nachdem wir ihn gehen lassen mussten, bin auch ich schwer erkrankt.

Meine Lunge ist zusammengefallen und ich konnte nicht mehr selbstständig atmen.

Schwerer psychosomatischer Schock. Der Auslöser war der Tod von Finley.

Viele Monate Klinik und Reha folgten. Das Atmen musste ich erst wieder neu lernen.

Von da an war ich Asthmatikerin und musste viele verschiedene Medikamente nehmen.

Ich befand mich in tiefer Trauer und war lange nicht bereit für einen neuen Hund. Fast fünf Jahre lang nicht.

Aber irgendwann begann ich dann doch, Tierheime anzurufen und im Internet nach einem passenden Hund zu suchen. Dabei bin ich dann auf den Verein Tierhilfe Hundeglück e.V. gestoßen.

Es folgte ein langes Gespräch mit der Vorsitzenden Bärbel Elam.

Die Transparenz des Vereins ist mir sofort aufgefallen. Kein Schönreden, keine blumigen Beschreibungen, keine Vermittlungen um jeden Preis. Über alles wurde offen geredet und aufgeklärt. Hat mir sehr gut gefallen!

Ich habe dann die kleine Tonja kennengelernt, die auf einer Pflegestelle in der Nähe lebte. Eine zuckersüße kleine Hündin. Aber leider nicht meine. Das sagte mein Bauch mir ganz deutlich.

Bärbel hat mich dann weitergeleitet an Nadine Borleis, die sich um die Welpenvermittlung kümmert.

Ich durchstöberte die Seiten, auf denen die Welpen vorgestellt wurden. Und siehe da, da war er ja, mein neuer Hund! Peppy, mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in der Station abgegeben.

Die Entscheidung dauerte genau 2 Minuten. In meinem Bauch begann das große Flattern.

Ich habe dann sofort Nadine informiert, und ab dem Zeitpunkt wurden wir wirklich jede Woche mit Bildern und Videos über die Entwicklung des kleinen Rackers versorgt. Über alles wurden wir genauestens informiert.

Dann war es endlich soweit. Der 22.05.2021, der Tag der Übergabe. Dieses kleine schwarze Fellknäuel war aufgrund der ganzen Infos überhaupt kein fremder Hund mehr.

Am Tag der Übergabe war das Wetter wirklich nicht schön, nur kalt und Regen.

Mir war trotzdem vor Aufregung und Freude sehr warm. Als mir der kleine Peppy, jetzt Negro übergeben wurde, spielte sich in meinem Bauch ein richtiges Erdbeben ab.

Wir schauten uns an und ich wusste, das wird eine Einheit.

Aber vielleicht sollte Negro ab jetzt seine Geschichte selbst erzählen:    

„Ja, Leute was soll ich sagen oder bellen. Ich hatte das große Glück, das ich mit meinen Geschwistern,

meiner Mutter und etlichen Artgenossen auf große Reise gehen durfte.

Die Fahrt war lang, aber es hat sich gelohnt! Die Ankunft war schon komisch.

Kaltes Wetter, neue Gerüche und was ist das für eine komische Sprache.

Ich verstand bisher nur Spanisch und jetzt nur noch Bahnhof. Aber das kriege ich schon hin.

Hundesprache ist international. Zum Glück.

Ansonsten verstehen wir Fellnasen alle die Zeichensprache. Das wissen aber nicht alle Zweibeiner.

Wir wurden dann an unsere neuen Zweibeiner – sowas nennt man Frauchen und Herrchen oder Familie – übergeben.

Also mein neues Frauchen hat, glaube ich, ein Herzproblem. Es schlug wie verrückt als ich auf ihrem Arm war.

Oder war es vor Freude?


Wir sind dann zu meinem neuen Gefährt – Auto – gegangen. Was sehe ich denn da, Schmusedecke, Kuscheltier, Leckerchen. Der Anfang ist schon mal nicht schlecht.


Im neuen Zuhause ist erstmal Entdeckungstour angesagt.

Mein Haus, mein Garten, mein Spielzeug, mein Personal (ihr wisst schon, die Zweibeiner).

Damit kann ich leben! Zunächst mal musste ich den Garten umgestalten.

Einige Pflanzen gefielen mir nicht. Geschmäcker sind eben sehr verschieden.

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Ich wohne jetzt übrigens im Erholungs- und Naturschutzgebiet.

Wald, Wiesen, Felder und ein See mit Hundestrand in der Nachbarschaft. Da kann man nicht meckern, oder?

Leute, und dann die Mädels, sowohl die Zwei- als auch die Vierbeiner. Aber Hallo, ich sag es euch.

Die fahren ja voll auf uns Spanier ab. Wer kann so einem rassigen Spanier wie mir auch schon wiederstehen.

Wir Südländer haben es eben voll drauf!

Mein Frauchen ist ja mit mir in so einen Verein gegangen. Nennt sich Hundeschule. Da werden ganz

merkwürdige Übungen gemacht. Finde ich ja etwas seltsam. Aber ich mach da einfach mal mit und mein Frauchen freut sich dann wie Bolle. Sie soll ja auch ihren Spaß haben.

Ich habe hier inzwischen ganz viele Kumpels zum Spielen und Toben.

Meine Menschen kennen auch ganz viele Leute, die kommen oft zu Besuch und haben immer Leckerchen dabei.

So soll es sein.

Letztens waren wir bei so einem Typen, der nannte sich Tierarzt. Gibt der mir doch glatt eine Spritze.

Wie ist der denn drauf!? Aber ich bin ja taff, das macht mir gar nichts. Kein Ton kam von mir.

Wir Fellnasen können auch hart sein.

Ja, Leute ich habe es wirklich gut getroffen. Meine Menschen unternehmen viel mit mir, sind immer für mich da und sorgen dafür, dass es mit gut geht.

 

Ich wusste gar nicht das die Welt so groß ist. Es gibt so viele spannende Dinge zu entdecken.

Wenn ich wirklich mal allein zu Hause bin, dann bin ich der Herrscher über alle Betten.

Das macht so viel Spaß und ist so kuschelig. Frauchen findet das wohl nicht so toll.

Dafür kuschle ich immer ganz doll mit ihr und verteile viele Küsschen.

Wir Fellnasen arbeiten ja mit allen Tricks, um unseren Willen durchzusetzen.

Pfötchen geben, Nasenstüber, Kopf schräg halten und lieb gucken, Küsschen geben

Spielzeug teilen usw. Unser Repertoire ist wirklich eindrucksvoll. Wie gesagt, wir haben es drauf.

Es gibt hier natürlich auch noch mein Herrchen. Aber der muss ja immer zur Arbeit gehen und das Geld verdienen. Schließlich habe ich immer Hunger und einen erlesenen Geschmack. Man muss sich ja auch was gönnen.

Ich muss sagen, ich hatte wirklich Glück, das meine Menschen mich gefunden haben und ich jetzt so ein tolles Hundeleben habe. Ich würde mir wünschen, dass es vielen meiner Artgenossen auch so ergeht, und sie ein tolles Zuhause erleben.

Übrigens, hab ich schon erwähnt, dass mein Frauchen kaum noch ihr Asthmaspray braucht seitdem ich hier wohne?

Wir Fellnasen nehmen nicht nur, wir geben auch sehr viel. Wir helfen eben, wo wir können.

Gruß Negro“

 

Negro ist übrigens ein Sohn von Yuna (Story 1: Hundeglück-lich mit Yuna). ;)

 

Vielen, lieben Dank, Negro!

 Negro hat - mit Hilfe seiner Hundemama Irene - diese lustige und liebevolle Story geschrieben.


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