"Enthüllungen": Hundeglück-lich mit Zeno

Hundeglücklich - mit Zeno

                              (Rut von Union Animal, dem spanischen Partnertierschutzverein von Tierhilfe Hundeglück e.V.) 


                                 

Zeno – Zweithund auf Umwegen

Es war Sommer und unsere Familie, bestehend aus meinem Mann, unserem dreijährigen Sohn und mir, befand sich gerade im Griechenlandurlaub, als ich ganz unverhofft eine Nachricht von Bärbel Elam, von der Tierhilfe Hundeglück e.V. erhielt. Sie schickte ein Bild von zwei weißen Welpen mit den Worten: „Schau mal, die erinnern mich total an Cooper!“ Und schon war sie wieder da, die Liebe auf den ersten Blick! 

RÜCKBLICK: Bereits vor sieben Jahren hatte sie voll zugeschlagen, die Liebe auf den ersten Blick und kurze Zeit später nahmen wir „Cooper“, der damals noch „Brayan“ hieß, in unsere Familie auf. Weggeworfen in einem verschlossenen Paket, wurde er, erst wenige Wochen alt, in einem Müllcontainer in Priego de Cordoba gefunden. Doch das Glück war auf seiner Seite und Mariecarmen vom spanischen Tierschutzverein „Union Animal“ nahm ihn bei sich auf. Etwas Besseres hätte ihm nicht passieren können und er lernte dort bereits viele wichtige Dinge, doch das Wichtigste: er bekam viel Liebe und Zuwendung (Dafür sind wir Mariecarmen bis heute sehr dankbar!). Nach einem sehr langen und ausgiebigen Gespräch mit Bärbel Elam, einer kurzen Nacht drüber schlafen, einer langen Tabelle, mit allen Vor- und Nachteilen, die mit der Anschaffung eines Zweithundes einhergehen würden und mit dem von Beginn an bestehenden Wunsch, genau diesem Hund ein neues Zuhause zu geben, zog Cooper im Februar 2015 bei uns ein.

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Cooper, ein schneeweißer ca. sechs Monate alter Welpe, mit einem schwarzen Auge und Knickohren, wie aus einem Comic stammend, eroberte unsere Herzen im Sturm!

Hätten wir uns einen Traumhund backen können, er wäre sicherlich wie er geworden! Optisch, aber vor allem auch durch sein Wesen passte er perfekt zu uns.

Das sah unsere zu dem Zeitpunkt acht Jahre alte Dalmatinerhündin „Chanel“ (Sie hieß schon so! 😉) leider ein wenig anders und unser Neuzugang musste für einige Wochen seine Unterwürfigkeit täglich unter Beweis stellen. Chanel regierte nur durch Blicke (es kam glücklicherweise nie zu Konflikten zwischen den beiden), aber diese reichten aus, um Cooper zu verstehen zu geben, dass er doch bitte niemals das Wohnzimmer quer durchlaufen möge, sondern sich seine Laufwege eher an den Außenwänden befänden, über die er möglichst unauffällig zu seinem Korb zu gehen hätte. Der gutmütige Rüde meisterte seine neue Rolle als „Untertan“ fortan mit Bravour und fügte sich bestens in unser Rudel ein. Als hätte er schon immer bei uns gelebt, wuchs er zu einem wunderschönen und absolut gelehrigen Rüden heran. 

Die Jahre vergingen, der gute Kontakt zu Bärbel blieb bestehen und wir tauschten immer mal wieder Nachrichten aus. Vor zwei Jahren mussten wir unsere Hündin Chanel dann schweren Herzens über die Regenbogenbrücke gehen lassen und zurück blieb eine große Lücke…

Alles in unserem Leben war mittlerweile auf zwei Hunde ausgerichtet und auch die Spaziergänge fühlten sich nicht mehr so, wie zuvor an. Inzwischen hatten wir aber auch einen kleinen Sohn bekommen und es bestand bei uns eigentlich kein Anlass, über einen neuen Zweithund nachzudenken.

Eigentlich… Bis Bärbel sich meldete.

Nun sind wir wieder beim Anfang der Geschichte, und zwar bei der Stelle, als ich im Sommerurlaub in Griechenland ein Foto von zwei weißen Welpen erhielt. Die Welpen wurden unter einer Dornenhecke in einem Industriegebiet in Priego de Cordoba ausgesetzt. Sie waren nur wenige Wochen alt und über und über voller Zecken. Es handelte sich um einen Rüden und eine Hündin, die so herzzerreißend in die Kamera sahen, dass unser Interesse sofort geweckt wurde. Von da an hielten wir ständigen Kontakt mit Bärbel und sie informierte uns sofort, sobald es Neuigkeiten gab.

 

Nur einen Tag später, wurden noch vier weitere Geschwister gefunden. Doch die Hündin vom ersten Bild hatte es uns angetan. Sie hieß „Zusa“ und im Laufe der nächsten Tage stellte sich heraus, dass sie die Größte des Wurfes war. Nach reiflicher Überlegung im Familienrat beschlossen wir, Zusa zu adoptieren. Wie zuvor bei Cooper, stand dabei das Team des Vereins Tierhilfe Hundeglück e.V. zu jeder Zeit an unserer Seite.

Man muss das wirklich erlebt haben, um glauben zu können, dass es noch so „herzensgute Seelen“ gibt, die mit vollem Einsatz für die Tiere und deren Wohlergehen da sind. Es ist niemals ihr Ziel, einen Hund schnellstmöglich in ein neues Zuhause zu vermitteln, sondern viel mehr den „richtigen“ Hund in die Hände der „richtigen“ Menschen zu geben. Dabei werden durchaus auch klare Worte gefunden, wenn es eben nicht passt oder Bedenken bestehen. Es ist unglaublich, dass trotz der Vielzahl der Hunde stets auf die individuelle Persönlichkeit des jeweiligen Tieres geschaut wird, um dadurch eine kompetente Auskunft und Beratung geben zu können. Sowohl das deutsche Team als auch das spanische Team steckt hier wirklich viel Herzblut hinein. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal von Herzen ausdrücklich dafür bedanken!

Zurück zu den Welpen. Nachdem wir Bärbel freudestrahlend über unseren Entschluss informierten, weihten wir auch unseren Sohn ein, dass wir bald „tierischen“ Nachwuchs bekommen sollten. Wir besorgten die wichtigsten Dinge, besprachen innerhalb der Familie, wie wir die erste Zeit organisieren wollten und erfreuten uns über die täglichen Nachrichten, Fotos und Videos „unserer“ Hündin, die wir aus Spanien erhielten. Die Vorfreude war riesig, obwohl wir noch einige Wochen warten mussten, bis die Welpen alt genug für die Ausreise waren.

Doch dann kam alles anders…

Bärbel meldete sich bei uns, leider mit sehr traurigen Nachrichten.

Zusa wurde leblos im Auslauf vorgefunden. Nur kurze Zeit vorher hatte noch jemand die Tiere versorgt. Letztendlich konnte keine genaue Todesursache festgestellt werden. Sie war weder krank noch mit einem Virus infiziert. Alle waren tief betroffen, vor allem auch wir! Auch wenn wir die Hündin niemals persönlich treffen konnten, hatten wir durch den engen Austausch doch schon eine Bindung zu ihr aufbauen können und sie in unser Herz geschlossen. Es verschlug uns die Sprache und versetzte uns in die Zeit zurück, als wir unsere vorherige Hündin verloren hatten.

Auch das gehört leider dazu, dass man ein Tier zu irgendeinem Zeitpunkt auch wieder gehen lassen muss. Und dieser Zeitpunkt ist erfahrungsgemäß nie der richtige… Das Projekt „Zweithund“ rückte jedenfalls zunächst wieder in weite Ferne.

In diesen Tagen erfuhren wir viel Herzlichkeit und Anteilnahme durch Bärbel und vor allem auch durch das spanische Team, die natürlich auch selbst sehr ergriffen waren.

Es dauerte nicht lange und wir überlegten, ob wir denn nicht doch einem anderen Hund die Chance auf ein neues Zuhause geben wollten. Doch von Zusas Geschwistern waren einige bereits fest vermittelt und die anderen alle reserviert.

Wie das Leben manchmal so spielt, schrieb Bärbel mir ein paar Tage später eine weitere Nachricht: „Nur zur Info, damit ihr später nicht sagt, dass ich besser Bescheid gegeben hätte: Zeno ist wieder frei! Die Reservierung wurde gerade aufgehoben!“ 


Was nun? Zeno war ein Rüde und zudem der Kleinste und Schwächste aus dem Wurf, also genau das Gegenteil zu der Hündin, die wir ursprünglich ausgewählt hatten. Bildhübsch war er, keine Frage!

Doch das allein sollte nicht das vorrangige Auswahlkriterium sein.

Würde sich ein Rüde mit Cooper verstehen? Wie war er vom Wesen? Hier bekamen wir viel Unterstützung und Beratung von Bärbel und insbesondere auch durch Nieves vom spanischen Team, die sich fast täglich mit den Welpen beschäftigte und wir uns dank ihrer Berichte, Videos usw. recht schnell ein gutes Bild von Zeno machen konnten.

Zunächst waren wir noch ein wenig zurückhaltend und zögerlich, die Vorsicht war noch groß, doch nach einer Videoanalyse und Rücksprache mit unserer Hundetrainerin, die Cooper gut kennt, platzte der Knoten und es war klar: Zeno kommt zu uns! 

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Letzte Untersuchung beim Tierarzt vor der Ausreise

Wir konnten uns endlich wieder freuen und fieberten auf den großen Tag der Übergabe hin! Zusammen mit Cooper im Kofferraum fuhren wir nach Hannover, um Zeno in Empfang zu nehmen. Wir waren sehr gespannt, wie die beiden aufeinander reagieren würden.

           Wiedersehen mit Bärbel                                      Endlich ist er da!                                          Fahrt in ein neues Zuhause

Bereits der erste Kontakt verlief sehr positiv und Zeno orientierte sich sofort an Cooper und hüpfte wie ein Flummi um ihn herum. Zuhause angekommen legte er sich sofort zu Cooper ins Körbchen. Der gutmütige Cooper blieb in den ersten Monaten für ihn sogar immer so lange regungslos liegen, bis Zeno eingeschlafen war, um sich dann ein ruhiges Plätzchen für sich allein zu suchen.   

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Zum Glück harmonierten die beiden von Anfang an völlig problemlos und verstehen sich auch bis heute sehr gut, obwohl Zeno (ca. 67 cm) inzwischen ein ganzes Stück größer ist als Cooper (ca. 59 cm).

Der kleine und schwache Rüde hat sich zu einem stattlichen Junghund entwickelt, der uns mit seiner Energie und Intelligenz sowie seinem podencotypischen Hang zur Eigenständigkeit täglich auf Trab hält. 

Wir alle haben bereits viel gelernt, z.B. das Hunde auch schwere Haustüren oder Schränke öffnen können und auch erfahren was es heißt, wenn ein Hund in den „Jagdmodus“ umschaltet und absolut nicht mehr ansprechbar ist. Gemeinsam hatten wir nun schon viele schöne Erlebnisse z.B. im Urlaub in Dänemark oder im Sauerland und wir erfreuen uns daran, wie Zeno mit Cooper spielt, aber auch mit unserem Sohn umgeht. Er arbeitet im Training sehr gut mit und reagierte in den ersten Monaten perfekt auf den Rückruf (Momentan steckt er mitten in der Pubertät und probiert sich im Ohren-auf-Durchzug-Modus).

Auch innerhalb des Hauses können wir schon viele Erfolge verzeichnen und er kann sogar schon einige Zeit allein bleiben. Es gab aber bis hierher auch Tage, die uns ein Stück weit an unsere Grenze gebracht haben, da er uns z.B. während eines Spaziergangs ganz plötzlich abgehauen ist und sich auch nach mehrfacher Sichtung nicht mehr abrufen ließ, weil er einer Wildspur nachging. 

                          Auch Restaurantbesuche wollen gelernt sein                             Zum ersten Mal am Meer

Aber auch das gehört zu dem Projekt „Hund“. Insbesondere bei Welpen sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man am Anfang noch viel Zeit investieren muss. Vor allem die möglichen rassetypischen Eigenschaften sollten bekannt sein, auch wenn die genaue Rasse bei Tierschutzhunden oftmals nur geschätzt werden kann.

Zeno hat seinen Platz in unserer Familie gefunden und er ist für Cooper der perfekte Partner. Wir sind gespannt, wie er sich noch weiterentwickelt und wie viele Nerven er uns dabei noch kostet, aber sind auch sicher, dass er uns weiterhin viel Freude bereiten wird!

Vielen herzlichen Dank für diese schöne Geschichte, liebe Nina!

 Zenos Hundemama hat diese liebevoll geschriebene Story verfasst.


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