im Wohnwagen ist es so gemütlich
Janno und Jula, wie alles begann...
Nachdem wir von 1982-1996 einen kleinen Rauhaardackel hatten, begann unser neues Leben mit Hund im Jahr 2007 mit Debby, der Erb-Pudelhündin meiner verstorbenen Eltern.
Wir wollten eigentlich erst wieder einen Hund, wenn einer von uns ständig zuhause wäre.
Doch manchmal kommt es halt anders.
Es waren so einige Hürden zu überwinden. Die Pudelhündin konnte nicht alleine bleiben. Geholt aus schlechter Haltung, war sie von den Eltern ordentlich verwöhnt worden. So begleitete Debby meinen Mann zum Dienst und mich ins Geschäft, bis wir eine liebevolle Betreuung für sie gefunden hatten.
2014 wurde ich dann aus gesundheitlichen Gründen erwerbsunfähig.
Der Wunsch nach einer zweiten Hündin machte sich breit.
Wir durchforschten die Internetseiten der Tierschutzvereine und verliebten uns irgendwann in die Augen einer hübschen, wuscheligen Hündin. Sie lebte in einem andalusischen Tierheim zusammen mit ihrer Schwester, die aber schon vermittelt und ausgereist war.
unsere "Erb"pudeldame Debby
Als wir unsere Enna im Dezember 2014 auf einem Parkplatz in die Arme gelegt bekamen, war sie ein Häufchen Elend.
Langsam fasste sie Vertrauen zu uns, die übrige Welt war allerdings völliges Neuland für sie.
Autos, Fahrräder, Mülleimer, Kinder, selbst Wind machten Enna Angst.
Die kleine Hündin hatte in ihrem Leben noch nicht viel kennenlernen können. Mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern hatte sie mehr schlecht als recht in den Bergen Südspaniens gelebt. Dort wurde die Familie von Mitarbeitern eines privaten Tierheims eingefangen. Im Tierheim hatte jedoch niemand wirklich Zeit, den Hunden Alltagsleben zu zeigen oder einfach nur Zeit mit Ihnen zu verbringen.
Unsere inzwischen 16jährige Pudeldame hat Enna sehr geholfen. Wo Debby hinging, da konnte nichts passieren, also folgte Enna ihr. So kam sie nach und nach in ihrem neuen Leben und bei uns an.
Irgendwann reifte der Entschluss, noch einen dritten Hund aufzunehmen.
Janno bei Ankunft am Flughafen HH
Wir stießen bei unserer Suche auf den Verein Tierhilfe Hundeglück e.V. und so auch auf Bärbel Elam. Sie hatte einen Rüden in der Vermittlung, der gerade online gestellt werden sollte. Ein langes Telefonat und einige Fotos per SMS später hatten wir uns spontan entschieden.
Bärbel brachte Canelo (jetzt Janno) mit dem Flieger nach Hamburg und nahm ihn mit in ihr Zuhause.
Wir hatten am Wochenende der Ankunft eine große Familienfeier mit vielen Gästen, den Stress wollten wir Janno ersparen. Gleichzeitig sollte er auch nicht länger als nötig in Spanien auf seine eigene Familie warten müssen.
Zwei Tage später holten wir Janno bei Bärbel und Mark ab. Keinen Tag zu früh! Mark hatte sich schon halb in den charmanten Rüden verliebt und mochte ihn fast gar nicht mehr hergeben!
So tapste Janno in unser Leben, sah und siegte. Ein 1 ½ jähriger Rüde mit Jagdtrieb und einer gehörigen Portion Freiheitsdrang, der die Welt erobern wollte. Das kleine Rudel raufte sich recht schnell zusammen und sortierte sich einvernehmlich neu.
2018 verstarb unsere Debby mit 18 Jahren. Taub, blind und schon etwas undicht war ihre Kraft nach einem langen, glücklichen Hundeleben schließlich aufgebraucht.
Jetzt bildeten Enna und Janno ein gutes Duo, bei dem Enna, wie es in einer guten Ehe sein sollte, die Chefin war.
Aber irgendetwas fühlte sich falsch an für mich.
Mein Mann wollte keinen dritten Hund, aber mir fehlte etwas!
So etwas Kleines, zum Knuddeln, so wie meine liebe alte Debby.
Nachdem ich meinen Mann ca. ein Jahr bearbeitet hatte und immer wieder Zweifel in mir aufkamen, ob unsere beiden überhaupt mit einer neuen Hündin zurechtkommen würden, wollte ich nicht mehr.
Abends sagte ich zu meinem Mann: So! Es werden keine Hundefotos mehr angesehen, ich bin damit durch.
Aus und Ende!
Am nächsten Morgen beim Frühstück zeigte mein Mann mir freudestrahlend das Foto einer kleinen, schwarzen, strubbeligen Hündin auf der Homepage von Tierhilfe Hundeglück e.V.
„Guck mal, ist die nicht süß? Ruf Bärbel an, die nehmen wir!“
Da soll mal einer aus den Männern schlau werden...
Unser "Teufelchen" Jula ist eingezogen
Ich hatte nach einer etwas älteren, ruhigen Hündin gesucht.
Wir bekamen ein 1 ½ jähriges Powerpaket namens Jolie (jetzt Jula).
Enna akzeptierte das neue Rudelmitglied problemlos, was ich nie gedacht hätte.
Janno allerdings fand die Rudelvergrößerung überhaupt nicht lustig.
Da Klein-Jula sich für einen Rottweiler hielt (und hält) und über ein dementsprechendes Selbstbewusstsein verfügt, war es mit den beiden zuerst gar nicht so einfach. Gemeinsame Spaziergänge waren zwar kein Problem, aber Ressourcen wurden bis aufs Blut verteidigt. Es gab immer wieder Zwischenfälle, wenn Janno bei mir auf der Couch lag und Jula dazukam. Janno wollte den Eindringling nicht auf der Couch haben und fletschte drohend die Zähne, Jula hielt dagegen. Unterwerfung ist ein Fremdwort für sie. Dann ging der Kampf los und meine Hände gerieten regelmäßig zwischen die Fronten. Wir dachten schon, dass wir Jula nicht behalten könnten, aber dann besserte sich langsam die Lage. Janno hatte wohl akzeptiert, dass dieses kleine, giftige Etwas jetzt zur Familie gehört und auch ihren Platz neben Frauchen haben darf. Heute geraten die beiden so gut wie gar nicht mehr aneinander. Wir erkennen mittlerweile auch sofort die Anzeichen und können eine Eskalation direkt unterbinden. Seinen Schlafplatz im Bett hat Janno mittlerweile abgetreten und schläft zufrieden neben dem Bett im Körbchen.
Bis heute sind die beiden keine Kuschelfreunde, aber sie akzeptieren sich und koexistieren weitestgehend friedlich.
Mr. Cookie zu Besuch zur Nachkontrolle
Am 23. März, 4 Tage nach ihrem 9. Geburtstag, mussten wir unsere Enna nach kurzer, schwerer Krankheit von uns gehen lassen. Mir kommen gerade wieder die Tränen, denn es tut immer noch unheimlich weh. Sie war halt unser Seelenhund.
Enna, unser scheues Mädchen zu Besuch bei Ennas Geschwistern in der Schweiz
Das Leben geht bekanntlich weiter. Gerade sind wir mit Janno und Jula wie jedes Jahr für eine längere Zeit auf einem Campingplatz im Norden von Dänemark.
Wir genießen die langen Spaziergänge mit unseren Hunden am Strand und in den Wäldern.
Ein Leben ohne Hund? Für uns unvorstellbar.
Einen dritten Hund soll es aber nicht mehr geben, unsere beiden „Raubtiere“ wären ganz sicher „not amused“.
Das ist zumindest der Plan. Jedoch kann ein einziger Hundeblick bis tief in deine Seele reichen – und wer kann dann noch widerstehen?
Noch siegt der Verstand über das Herz.
Wie lange? Wir werden sehen!
Vielen herzlichen Dank für diese schöne Geschichte, liebe Helga!
Jannos & Julas Hundemama hat diese liebevoll geschriebene Story verfasst.