Angefangen hat alles im Jahr 2017.
Unser Familienhund war verstorben, die beiden Töchter waren erwachsen geworden und eigentlich wollten wir einstimmig keinen neuen Hund mehr. Eigentlich!!!
Ganz zufällig fanden wir uns immer mal wieder auf den Seiten des Online-Tierheims „shelta“ von TASSO e.V. wieder, nur mal so zum Gucken natürlich! Es kam wie es kommen musste: wir verliebten uns in einen dort vorgestellten Hund. Vermittelt wurde er vom Verein Tierhilfe Hundeglück e.V.
Familienoberhaupt Anja bekam den Auftrag, herauszufinden, ob dieser Hund zu uns passen könnte.
Unser verstorbener Hund hatte nämlich einen eher herausfordernden Charakter gehabt.
Der neue Hund sollte deshalb gerne entspannt, ruhig und nett sein.
Anja rief bei Bärbel Elam vom Verein Tierhilfe Hundeglück e.V. an und schilderte unser Anliegen. Das träfe sich gut, sagte Bärbel. Der Hund aus der Anzeige wäre nicht der richtige für uns. Aber sie hätte da eine andere Idee.
Moritz, ca. ein Jahr alt, lebe gerade bei ihr auf Pflegestelle und würde gut zu unserer Vorstellung passen.
Nach kurzem Überlegen besuchten wir Moritz, verliebten uns und nahmen ihn direkt mit.
Moritz war von Anfang an total pflegeleicht. Er ist für uns der perfekte Familienhund, liebt Ballspiele, oder liegt auch einfach nur faul herum. Andere Hunde akzeptiert er, braucht aber keinen allzu ausgedehnten Kontakt.
Am liebsten durchstreift er unseren Garten - zusammen mit unserer Schildkröte.
Der doch recht beträchtliche Unterschied im Grundtempo scheint ihn nicht zu stören.
Von den Menschen hat Moritz mit Abstand Anja am liebsten. Wenn wir ihn ließen, würde er ihr den ganzen Tag hinterherlaufen. Was auf Dauer auch anstrengend werden kann.
Was Moritz überhaupt nicht leiden kann, ist Wasser. Er macht um jede Pfütze einen riesigen Bogen.
Im Regen Gassi zu gehen, ist unvorstellbar. Wenn man dann doch mal unterwegs von einem Regenschauer erwischt wird, macht er ein Gesicht als hätte er am liebsten seinen eigenen Regenschirm.
2020 wollte Alina, die Jüngste im Bunde, gerne einen eigenen Hund haben.
Einen kleinen, ruhigen, der quasi in eine Tasche passen würde.
Bärbel schickte uns Fotos von einer kleinen Hündin und ihren drei Welpen, welche der spanische Partnerverein aus einer Tötungsstation geholt hatte.
Laut Einschätzung der Tierärzte sollten die Welpen nicht allzu groß werden. Alina verliebte sich sofort in Taiger, den Kleinsten aus dem Wurf.
Bei Welpen, besonders wenn mehrere Rassen beteiligt sind, sind Einschätzungen immer so eine Sache.
Der kleine Taiger wuchs...und wuchs ...und wuchs.
Und war schon bald weit entfernt davon, in irgendeine Tasche zu passen.
Aber das spielte natürlich längst keine Rolle mehr. Im Juli 2020 kam Taiger endlich am Düsseldorfer Flughafen an.
Er klettere am Flughafen aus der Transportbox und war sofort an seiner neuen Umgebung interessiert und voller Tatendrang. Das erste Zusammentreffen zwischen Moritz und Taiger verlief problemlos, die beiden Hunde verstanden sich auf Anhieb gut.
Der kleine, ruhige „Taschenhund“ entpuppte sich als quirlige Energiebombe. Alleine bleiben war am Anfang undenkbar. Taiger dekorierte das ganze Haus um und zerstörte alles, was nicht festgeschraubt war.
Kommandos kannte er kein einziges und Hören war für ihn ein Fremdwort.
Mit Geduld und Übung klappten die Grundkommandos und das Alleine Bleiben bald schon gut. Taiger ist ein sehr kluger Hund, er kennt sämtliche Tricks und ist ein kleiner Clown. Bis heute braucht er sehr viel Beschäftigung und fordert diese jammernd ein, wenn er seiner Meinung nach zu wenig bekommt. Auch Schmusen gehört zu seinen Lieblingsaktivitäten. Taiger ist am liebsten immer dabei und macht alles mit. Am allermeisten aber liebt er Ausflüge zum See, wo er es kaum erwarten kann, sich ins Wasser zu stürzen.
Ein Jahr später entschied unsere Tante, sich ebenfalls einen Hund anzuschaffen. Durch uns inspiriert nahm sie Kontakt zu Tierhilfe Hundeglück e.V. auf. Einen passenden Hund zu finden, war allerdings gar nicht leicht. Einerseits sollte der Hund charakterlich gerne ähnlich wie unser hibbeliger Taiger sein, andererseits musste er mit Kindern und Katzen zusammenleben können. Taiger hätte wahrscheinlich kurzen Prozess gemacht und den Katzen Hausverbot erteilt. Also doch ein eher zurückhaltender Hund?
Im Juni 2021 kam Loui (vorher Skalli) mit dem Transporter in Neuss an. Loui war mit der Gesamtsituation komplett überfordert und suchte direkt Schutz auf dem Schoß unserer Tante. Wo er auch blieb. Selber laufen war nicht drin, er wurde also zum Auto und dann in sein neues Zuhause getragen. Einige Tage nach der Ankunft lernte Loui unsere Hunde Moritz und Taiger kennen. In Taiger hatte er sofort einen Freund gefunden, die beiden hatten direkt eine ganz besondere Verbindung zueinander.
Vor Louis Ankunft hatten wir darüber gesprochen, was wir tun würden, wenn es mit den Katzen nicht passen sollte. Leider trat genau das ein. Besonders der Kater war überhaupt nicht begeistert von der Idee, sein Reich künftig mit einem Hund zu teilen. Wir hatten wirklich Sorge, dass er den schüchternen Loui ernsthaft angreifen und verletzen würde.
Für uns stand aber fest: Loui bleibt in der Familie. Da sich Taiger und Loui ja auf Anhieb so gut verstanden hatte, holte Alina ihn zu sich. In der Hoffnung, dass die Freundschaft auch hält, wenn beide Hund 24/7 aufeinander hocken.
Am Anfang war das Leben mit zwei Hunden nicht leicht. Aber nach und nach spielte sich alles immer besser ein.
Loui hatte am Anfang vor so ziemlich allem Angst. Das Laufen an der Straße war sowohl für ihn als auch für Alina ein wahres Geduldspiel. In der ersten Zeit war Loui wirklich dauerhaft unter Stress. Taiger war hier ein wahrer Segen.
Loui hat sehr schnell begonnen, sich an dem älteren Hund zu orientieren und viel von seinem Verhalten zu übernehmen.
Schnell machte Loui Fortschritte und seine Ängste werden immer weniger.
Mittlerweile wirkt er zeitweise wie ein sehr selbstbewusster Hund.
Hundebegegnungen sind noch schwierig. Aus seiner Unsicherheit heraus knurrt und bellt Loui die meisten Hunde aggressiv an, ganz nach dem Motto „große Klappe, nichts dahinter“.
Mit Geduld und Training wird aber auch das immer besser.
Unser größtes Problem mit Loui sind seine Verlustängste.
Sobald Alina das Haus verlässt, schreit und weint Loui ganz herzzerreißend.
Er ist unheimlich liebebedürftig, sucht ständig die Nähe, klettert auf den Schoß und es scheint, als würde er am liebsten in seinen Menschen hineinkriechen wollen.
Aber auch hier macht Loui beständig Fortschritte, besonders Kumpel Taiger gibt ihm viel Halt und Sicherheit.
Die beiden sind ein unzertrennliches Team. Sie kuscheln, putzen sich gegenseitig und spielen zusammen.
Es ist einfach immer schön, ihnen dabei zuzusehen!
2022 verstarb mit nur 6 Jahren der Hund von Mandy (der Ältesten) und ihrem Partner.
Auch hier war klar: ein Leben ohne Hund? Unvorstellbar. Also nahm Mandy Kontakt mit Tierhilfe Hundeglück e.V. auf.
Auf die Frage hin, wie sie sich das neue Familienmitglied denn vorstellen würden, rutschte ihr als erstes heraus „Bitte keinen Taiger!“
Ein großer, ruhiger Familienhund sollte es sein. Am allerliebsten einen Welpen.
Nach mehreren Vorschlägen war der passende Hund gefunden. Bilbo (ehem. Byron) war mit seinen 10 Monaten zwar kein Welpe mehr, aber irgendwie passte es sofort.
Im April 2022 kam Bilbo in Neuss an. Er sprang aus dem Transporter, musterte seine Umgebung interessiert und schien zu sagen: „Hallo! Hier bin ich, wo soll ich hin?“.
Da Bilbo von Beginn an so aufgeschlossen und unternehmungslustig war, lernte er auch direkt den Rest der Familie und die anderen drei Hunde kennen.
Es hat einfach direkt gut gepasst zwischen den Hunden. Moritz, der Dienstälteste, machte dem großen, tapsig-wilden Bilbo gleich zu Beginn eine deutliche Ansage. Bilbo akzeptierte das widerspruchslos und nähert sich Moritz seitdem nur noch nach vorheriger Rückfrage, und um ihn höflich und respektvoll zu begrüßen.
Bilbo ist ein durch und durch freundlicher Hund und meistens sehr ausgeglichen. Er scheint keine Ahnung zu haben, wie groß und kräftig er eigentlich ist und klettert auch gerne mal auf den Schoß. Manchmal geht seine Energie mit ihm durch und er überdreht, so dass er erstmal eine Pause braucht. Zum Runterkommen legt er sich am liebsten ins Bett und schaut Fernsehen - das Programm ist dabei egal -.
Nachdem er anfangs richtige Angst vor Wasser hatte, ist er mittlerweile ein guter Schwimmer und liebt das Wasser – egal ob See, Meer oder Pool.
Das Alleine Bleiben klappt auch schon ganz gut, hin und wieder zerstört er etwas, aber er ist ja auch noch jung!
Fazit:
Wir sind alle ganz begeistert von unseren Hunden und wie gut sie sich miteinander verstehen.
Wir treffen uns regelmäßig, damit die Hunde miteinander spielen können.
Während Moritz der Boss ist und alles gut beobachtet, toben Taiger, Loui und Bilbo durch den Garten.
Es macht einfach immer wieder Spaß, dabei zuzusehen.
Und wir sind uns alle einig, dass wir jederzeit wieder einen Hund von Tierhilfe Hundeglück e.V. adoptieren würden!
Vielen, lieben Dank, an die Autorin!
Die Hundemama von Moritz & Co hat diese liebevoll geschriebene Story verfasst.